«Pilates braucht eine professionelle Instruktion»
Cornelia Hauser, Leiterin Physiotherapie und Sportrehabilitation an der Schulthess Klinik in Zürich: «Pilates ist ein anspruchsvolles
Training und braucht eine professionelle Instruktion.» Bücher und DVDs hält sie nicht für einen geeigneten Einstieg ins Pilates. «Die Gefahr ist zu gross, dass man die Übungen falsch macht.» Dann
kann das Training der Gesundheit mehr schaden als nützen. Vor allem Rücken und Schultern sind gefährdet.
So berichtete kürzlich auch das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» von «Pilates-Opfern» wie Britta Groth: «Ich hoffte, meine Nackenschmerzen würden weggehen –
stattdessen wurden sie schlimmer und ich bekam auch noch Kopfschmerzen», erzählte die 38-Jährige. Weitere Frauen klemmten sich beim Training Nerven ein, bekamen Rückenschmerzen oder es sprang gar
ein Lendenwirbel heraus.
Kursbelegung sollte bei maximal sechs Personen liegen
Doch auch in vielen Pilates-Kursen ist eine gute Anleitung nicht garantiert. Lynn Watkins vom Schweizer Pilates-Verband kritisiert, dass viele
Trainer ungenügend ausgebildet sind: «Pilates boomt – und damit sind auch Anbieter auf den Zug aufgesprungen, die nicht viel davon verstehen.»
Ein guter Trainer mache bei jedem Anfänger zuerst eine genaue Analyse der Körperhaltung und Frage nach gesundheitlichen Beschwerden. So könne er ein
passendes Übungsprogramm zusammenstellen, das die körperlichen Schwachstellen jedes Kunden berücksichtige. Zudem müsse der Trainer im Kurs bei jedem Teilnehmer immer überprüfen, ob er die Übungen
richtig macht. «Das geht nur bei einer kleinen Gruppe von höchstens sechs Personen», sagt Lynn Watkins.